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Najwa S. Juma (eingeladen von Judith Kisner): Threads of Memory (Tasche) (1-3 ) [2025]
160,00 €
(Tasche) (1-3 ) [2025]
Eingeladen von Judith Kisner: Najwa Sadi Juma. Najwa Sadi Juma ist Schriftstellerin, Lehrerin, Frauenaktivistin und Übersetzerin. Geboren 1978 im Gaza-Streifen/Palästina.Nach ihrem Bachelor-Abschluss in Englischer Literatur studierte sie Pädagogik und arbeitete 13 Jahre lang als Lehrerin. Sie ist Mitglied des Allgemeinen Verbandes der palästinensischen Schriftsteller*innen. Ihre Arbeiten wurden bereits mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet. Zu ihren Veröffentlichungen zählen zwei Kurzgeschichtensammlungen sowie mehrere Artikel über die Lage der palästinensischen Frauen.Palästinensische Stickerei, bekannt als ‚Tatreez‘, ist ein jahrhundertealtes Kunsthandwerk, das vor allem von palästinensischen Frauen gepflegt wird. Ihre Wurzeln reichen bis in die alten Traditionen der Levante zurück, in denen Nadelarbeiten zur Verzierung von Kleidung, Haushaltsgegenständen und zeremoniellen Gewändern dienten. Im Laufe der Zeit entwickelte sich Tatreez zu einer komplexen visuellen Sprache, die die Geschichte, die Umwelt und das gesellschaftliche Leben der verschiedenen Regionen Palästinas widerspiegelt. Die Muster und Motive wurden über Generationen hinweg weitergegeben, meist von Müttern an ihre Töchter. Bevor industriell gefertigte Stoffe verbreitet waren, bestickten Frauen ihre eigenen Kleider (Thobes), die sowohl im Alltag als auch zu Hochzeiten, religiösen Feiertagen und besonderen Anlässen getragen wurden.Ein herausragendes Merkmal der palästinensischen Stickerei ist die regionale Vielfalt der Stile. Unterschiedliche Dörfer und Städte entwickelten jeweils charakteristische Motive, Farben und Anordnungen, sodass ein besticktes Kleid die Herkunft einer Frau sichtbar machte. In Gaza dominierten etwa dunkle Farben und schwere Goldstickereien, während Bethlehem für seine Couching-Technik und luxuriöse Seidenstickerei bekannt war. Ramallah hingegen bevorzugte kräftige rote Motive in geometrischen Formen. Auch die Symbole selbst tragen Bedeutung: Zypressen stehen für Leben und Ewigkeit, Monde und Sterne für Schutz, Vögel für Freiheit und Fruchtbarkeit. Auf diese Weise erzählten die Frauen mit ihren Stickereien von ihrer Umgebung, ihren Überzeugungen und ihrem Alltag.Tatreez diente zudem als Ausdruck persönlicher und sozialer Identität. Ein Thobe konnte Hinweise auf den sozialen Status, den Familienstand, den Wohlstand oder das handwerkliche Geschick und die Kreativität einer Frau geben. Das Sticken war häufig eine gemeinschaftliche Tätigkeit, bei der Frauen zusammenkamen, sich austauschten und Wissen an jüngere Generationen weitergaben.Mit der Nakba von 1948 und der folgenden Vertreibung wurde Tatreez zu einem der wichtigsten kulturellen Identitätsmerkmale der Palästinenser*innen. Die Stickerei entwickelte sich von einer dekorativen Kunst zu einem Symbol für Widerstand, Resilienz und kulturelle Kontinuität. Für die palästinensische Diaspora ist das Tragen oder Herstellen von Tatreez bis heute ein Mittel, Zugehörigkeit und die Erinnerung an die Heimat zu bewahren. Die Motive fungieren als kulturelles Archiv, das Geschichten und Traditionen bewahrt, und zugleich als lebendiges Erbe, das von modernen Künstler*innen und Designer*innen neu interpretiert wird. Darüber hinaus bietet Tatreez vielen Frauen in Kooperativen, ob in Flüchtlingslagern oder ländlichen Gemeinden, eine wirtschaftliche Lebensgrundlage. 2021 wurde Tatreez von der UNESCO in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen, was seine historische und kulturelle Bedeutung unterstreicht.Heute erlebt Tatreez eine weltweite Renaissance. Künstler*innen, Modedesigner*innen und Kunsthandwerkende integrieren die traditionellen Muster in zeitgenössische Kleidung, Schmuck und Kunstwerke. Diese Wiederbelebung trägt nicht nur zum Erhalt des Handwerks bei, sondern vermittelt auch neuen Generationen das kulturelle Erbe und die Geschichte Palästinas.
(Tasche) (1-3 ) [2025]
Eingeladen von Judith Kisner: Najwa Sadi Juma. Najwa Sadi Juma ist Schriftstellerin, Lehrerin, Frauenaktivistin und Übersetzerin. Geboren 1978 im Gaza-Streifen/Palästina.Nach ihrem Bachelor-Abschluss in Englischer Literatur studierte sie Pädagogik und arbeitete 13 Jahre lang als Lehrerin. Sie ist Mitglied des Allgemeinen Verbandes der palästinensischen Schriftsteller*innen. Ihre Arbeiten wurden bereits mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet. Zu ihren Veröffentlichungen zählen zwei Kurzgeschichtensammlungen sowie mehrere Artikel über die Lage der palästinensischen Frauen.Palästinensische Stickerei, bekannt als ‚Tatreez‘, ist ein jahrhundertealtes Kunsthandwerk, das vor allem von palästinensischen Frauen gepflegt wird. Ihre Wurzeln reichen bis in die alten Traditionen der Levante zurück, in denen Nadelarbeiten zur Verzierung von Kleidung, Haushaltsgegenständen und zeremoniellen Gewändern dienten. Im Laufe der Zeit entwickelte sich Tatreez zu einer komplexen visuellen Sprache, die die Geschichte, die Umwelt und das gesellschaftliche Leben der verschiedenen Regionen Palästinas widerspiegelt. Die Muster und Motive wurden über Generationen hinweg weitergegeben, meist von Müttern an ihre Töchter. Bevor industriell gefertigte Stoffe verbreitet waren, bestickten Frauen ihre eigenen Kleider (Thobes), die sowohl im Alltag als auch zu Hochzeiten, religiösen Feiertagen und besonderen Anlässen getragen wurden.Ein herausragendes Merkmal der palästinensischen Stickerei ist die regionale Vielfalt der Stile. Unterschiedliche Dörfer und Städte entwickelten jeweils charakteristische Motive, Farben und Anordnungen, sodass ein besticktes Kleid die Herkunft einer Frau sichtbar machte. In Gaza dominierten etwa dunkle Farben und schwere Goldstickereien, während Bethlehem für seine Couching-Technik und luxuriöse Seidenstickerei bekannt war. Ramallah hingegen bevorzugte kräftige rote Motive in geometrischen Formen. Auch die Symbole selbst tragen Bedeutung: Zypressen stehen für Leben und Ewigkeit, Monde und Sterne für Schutz, Vögel für Freiheit und Fruchtbarkeit. Auf diese Weise erzählten die Frauen mit ihren Stickereien von ihrer Umgebung, ihren Überzeugungen und ihrem Alltag.Tatreez diente zudem als Ausdruck persönlicher und sozialer Identität. Ein Thobe konnte Hinweise auf den sozialen Status, den Familienstand, den Wohlstand oder das handwerkliche Geschick und die Kreativität einer Frau geben. Das Sticken war häufig eine gemeinschaftliche Tätigkeit, bei der Frauen zusammenkamen, sich austauschten und Wissen an jüngere Generationen weitergaben.Mit der Nakba von 1948 und der folgenden Vertreibung wurde Tatreez zu einem der wichtigsten kulturellen Identitätsmerkmale der Palästinenser*innen. Die Stickerei entwickelte sich von einer dekorativen Kunst zu einem Symbol für Widerstand, Resilienz und kulturelle Kontinuität. Für die palästinensische Diaspora ist das Tragen oder Herstellen von Tatreez bis heute ein Mittel, Zugehörigkeit und die Erinnerung an die Heimat zu bewahren. Die Motive fungieren als kulturelles Archiv, das Geschichten und Traditionen bewahrt, und zugleich als lebendiges Erbe, das von modernen Künstler*innen und Designer*innen neu interpretiert wird. Darüber hinaus bietet Tatreez vielen Frauen in Kooperativen, ob in Flüchtlingslagern oder ländlichen Gemeinden, eine wirtschaftliche Lebensgrundlage. 2021 wurde Tatreez von der UNESCO in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen, was seine historische und kulturelle Bedeutung unterstreicht.Heute erlebt Tatreez eine weltweite Renaissance. Künstler*innen, Modedesigner*innen und Kunsthandwerkende integrieren die traditionellen Muster in zeitgenössische Kleidung, Schmuck und Kunstwerke. Diese Wiederbelebung trägt nicht nur zum Erhalt des Handwerks bei, sondern vermittelt auch neuen Generationen das kulturelle Erbe und die Geschichte Palästinas.