Louisa Frauenheim's Arbeiten verknüpfen biographische, persönliche Erinnerungen mit kollektiven Erinnerungskulturen. Das Haus ihrer Großmutter bildet dafür einen zentralen Ausgangspunkt: als Fundort für Gegenstände, die Eingang in Frauenheims Werke finden, aber auch als Sujet ihrer Videofilme, die häufig um die Fragen kreisen, was Räume und Objekte speichern und wie diese wiederum erinnert werden können. Ihre Arbeiten sind also biographisch motiviert, sie sind eine Auseinandersetzung mit ihrer Herkunft, ihren Erinnerungen und denen ihrer Familie, weisen aber auch über das Private hinaus, verweisen auf gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge und Strukturen. Insbesondere interessiert sie das Phänomen des Matriarchats, das innerhalb ihrer Familie in einem strikt patriarchal strukturierten Umfeld eingebettet war. Diese Themen setzt sie auch mit den verschiedenen Facetten ihrer eigenen Mutterschaft in Verbindung. Abhängig von Thema und Fragestellung arbeitet sie mit unterschiedlichen künstlerischen Formen wie Fotographie, Installation, Video oder Performance. Eines ihrer Hauptmaterialen, welches auch titelgebend für die Ausstellung ist, ist Porzellan. Dabei interessiert sie dessen Verbindung zu Weiblichkeitsstereotypen – steht Porzellan zum einen für Kostbarkeit und Zerbrechlichkeit (der zufolge man eine Frau besser „behutsam“ behandelt), assoziiert man das Material auch mit der „Hysterikerin“, die Teller gegen die Wand wirft, oder schenkt es Fußballspielerinnen als Siegprämie für einen EM-Titel. Frauenheims Scherbenhaufen beinhalten weniger Zerstörung denn Befreiung, was nicht heißt, dass man sich nicht an ihnen verletzen kann.
Zurück zu allen Events