Im Mittelpunkt der Ausstellung steht ein acht Meter langes Polyptychon, bestehend aus sechs freistehenden Leinwänden, die durch Scharniere verbunden sind und eine raumgreifende Installation bilden. Inspiriert von dem slawischen Märchen „Das Rübchen“, visualisiert die Arbeit den generationsübergreifenden Zusammenhalt von sechs Frauen, die gemeinsam eine Rübe aus dem Acker ziehen. Die Künstlerin untersucht dabei die weibliche Identität im Spannungsfeld von Tradition und Transformation und beleuchtet, wie politische Umbrüche, Migration und soziale Anpassungen diese Identität über mehrere Generationen hinweg prägen.
Alisa Tsybina reflektiert in ihrer Arbeit die Erfahrungen von Frauen in ihrer eigenen Familie, die zwischen 1920 und 1991 in Russland lebten und nach 1992 als Arbeiter*innen nach Deutschland migrierten. Durch die Darstellung von Lebensrealitäten und Herausforderungen dieser Frauen setzt sich die Künstlerin mit den komplexen Auswirkungen auf das Selbstbild und die Rolle der Frau in der Gesellschaft auseinander. Mit ihrem Werk schafft sie einen Raum für Reflexion und Austausch über die Erfahrungen von Personen mit Migrationsgeschichte und thematisiert insbesondere die Mehrfachbelastung von Frauen als Arbeiterinnen, Mütter und Pflegekräfte.